Die Räuber

Friedrich Schiller

Schauspiel Frankfurt
13.Oktober 1984

Inszenierung: Thomas Reichert
Bühne: Stefan Mayer
Kostüme: Stephanie Geiger
Musik: Johannes Fritsch
Dramaturgie: Regine Halter

Maximilian, Graf von Moor: Wilfried Elste
Karl: Walter Kreye
Franz: Thomas Anzenhofer
Amalia von Edelreich: Sabine Wegener
Spiegelberg: André Jung
Schweizer: Thomas Thieme
Grimm: Harald Gieche
Razmann: Volker Niederfahrenhorst
Schufterle: Peter Steiner
Roller: Martin Wuttke
Schwarz: Rufus Beck
Alter Räuber: Eva-Maria Strien
Öd: Werner Barringer
Bügel: Winnie Seger
Hermann, Bastard: Helmfried von Lüttichau
Daniel, Hausknecht: Ernst-Ludwig Grau
Pater: Edgar M. Böhlke
Pastor Moser: Oliver Nägele

Kritik
Peter Iden, Frankfurter Rundschau 1984 
Wenn der Räuber Karl Moor in dieser Aufführung zurückkehrt auf das väterliche Schloß und in der Ahnengalerie seine Amalia wiedersieht, ohne daß sie ihn erkennt, gehen die beiden auf der Vorderbühne von links und von rechts langsam aufeinander zu, sie reden von den Gesichtern der Menschen in den alten Bildern und meinen, umgeben von Familiengeschichte, ihr eigenes Schicksal – man sieht freilich die Gemälde nicht, der Ort wird nur aus den Wörtern beschworen, es ist alles in den Köpfen der beiden, im Kopf Amalias auch der Gedanke, der sie abhält, den Mann zu erkennen, sehr nahe führt die Szene an diesen Augenblick heran, aber dagegen steht doch, sie weiß es: „Es reift keine Seligkeit unter dem Monde".
Dieses Bild einer Begegnung, die sich nicht erfüllt, ist das gespannteste des Abends. Der kräftige Walter Kreye spielt die Szene .mit Sabine Wegner (die am selben Frankfurter Theater derzeit die Eve in Kleists „Zerbrochenem Krug" gibt), das ist eine Schauspielerin mit der Begabung für die Darstellung traumgeleiteter Mädchen, zugleich sehr schwankend in der Wirkung, weil die monotone Erstarrung, in die sie manchmal fällt, nicht immer ein Stilmittel. ist, sondern oft nichts anderes anzeigt als eben nur Ausdruckslosigkeit. Ihr Partner teilt dem Karl hier einmal sicheren Umriß und festen Stand mit, vorher hatte die Dynamik seiner Texte mitunter heftig an ihm gezerrt, ihn schier zerrissen; so auch später wieder. Wenn dieser Karl Amalia getötet hat, „Amalia für die Bande", zwingt ihn die Tat auch selbst zu Boden, er wälzt sich, kriecht nach hinten weg.